Studierende geben zu viel Geld für die Miete aus

Dora Jandl
Dora Jandl
7. Februar 2024
Mieten sind zu teuer

Die Arbeiterkammer (AK) und die Österreichische Hochschüler_innenschaft (ÖH) haben durch das Forschungsinstitut IFES erheben lassen, wie Studierende wohnen und wieviel Geld sie dafür ausgeben. Die Ergebnisse sind erschreckend: Durchschnittlich benötigen Studierende 43 % ihres monatlichen Budgets für die Miete, in Studierendenwohnheimen sind es sogar 54 %. Zum Vergleich: In der Gesamtbevölkerung liegt dieser Wert bei 21 %. Außerdem leben viele Studierende in befristeten Mietverhältnissen. Diese sind nicht nur überdurchschnittlich teuer, sondern auch unflexibel. Während ein unbefristeter Mietvertrag innerhalb eines Monats gekündigt werden kann, gilt bei einem befristeten ein Kündigungsverzicht von zwölf Monaten, sowie eine Kündigungsfrist von drei Monaten. Studierende sind hier also lange in Mietverhältnisse gebunden, auch wenn diese für sie nicht mehr leistbar sind.

(c) AK Wien
Hohe Mietkosten führen zu Abhängigkeiten

Studierende finanzieren sich dabei vor allem über eine eigene Erwerbsarbeit und finanzielle Unterstützung durch die Familie. Die steigenden Mietkosten führen dabei auch zu einer stärkeren Abhängigkeit von den Eltern. Die erhoffte Unabhängigkeit im neuen Lebensabschnitt bleibt dafür viele unerreicht. 55 % der Studierenden sind auf Geldflüsse aus ihrem Umfeld angewiesen, um die Miete begleichen zu können. Außerdem gibt rund ein Drittel an, bei künftigen Umzügen Unterstützung für die Ablöse von Möbeln oder Geräten zu brauchen. Das lässt darauf schließen, dass hier kein finanzieller Polster vorhanden ist.

(C) AK Wien
Leistbare Wohnheime dringend gesucht

Am drängendsten ist die Situation bei der Gruppe der Studierenden in Wohnheimen, sie geben mehr als die Hälfte ihres Budgets für die Miete aus. Hier leben vor allem jene, die sich keine Wohnung am freien Markt leisten können. Auch für viele internationale Studierende ist es einfacher, sich ein Zimmer in einem Studierendenheim zu mieten, als vor Beginn des Studiums eine Wohnung zu suchen. Das Problem: Bis 2010 gab es eine bundesweite Förderung für Studierendenwohnheime, die für Renovierungen und Ausbauten verwendet werden konnte und im Gegenzug zu sozial verträglichen Preisen verpflichtete. Seit der Streichung dieser Förderung können viele Heimträger nur noch die notwendigsten Renovierungsarbeiten durchführen – und die Preise steigen immer weiter an. Die Belastung für die Bewohner:innen nimmt immer weiter zu.

(c) AK Wien

Studierende sollen sich auf ihr Studium konzentrieren können und nicht darauf, wieviel Geld sie für die Miete zusammenkratzen können. Für AK und ÖH ist klar: Hier braucht es dringend Lösungen! Die Bundesregierung ist gefordert, hier tätig zu werden. Notwendig ist sowohl die Wiedereinführung der Heimförderung und eine Ausweitung der Heimplätze als auch eine groß angelegte Offensive im geförderten Wohnbau. Mietverträge mit Befristungen sollen die Ausnahme werden, während Mietzinsbegrenzungen ausgebaut werden sollen. Außerdem müssen Studierende finanziell stärker unterstützt werden: Die Studienbeihilfe für auswärtige Studierende muss ausgebaut, der Auswärtigkeitszuschlag verdoppelt werden.

Dora Jandl
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