Wie lebst, studierst, arbeitest, wohnst Du?

Dora Jandl
Dora Jandl
22. Januar 2024

Im Herbst 2023 wollten wir es wissen: Wie geht es Österreichs Studierenden? Die Ergebnisse der Umfrage wurden im Rahmen des 10-jährigen Jubiläums des Blogs präsentiert und hier auch am Blog vorgestellt. Wir wollen aber noch weiter in die Tiefe gehen und uns intensiver mit den Antworten der Studierenden beschäftigen.

Neben einer Reihe an geschlossenen Fragen beinhaltete der Fragebogen auch offen zu beantwortende. Wir wollten wissen, in welcher Lebenssituation sich die Studierenden befinden, wie sie leben, studieren, arbeiten, wohnen – kurz: Wie es ihnen geht. Eine Zusammenschau der abgegebenen Antworten gibt es in diesem Beitrag.*

Studium und Arbeit vereinbaren…

Großes Thema für die Studierenden ist es, ihr Studium und ihren Job unter einen Hut zu bringen. Berufsbegleitend zu studieren ist für viele Realität – auch, wenn das Studium eigentlich für sich schon ein Vollzeitjob wäre. Auch die Teuerungskrise führt dazu, dass die Erwerbstätigkeit für immer mehr Studierende notwendig wird.

  • „‚berufsbegleitend‘ studieren heißt in der Realität nicht, dass man bei 30-40 Stunden Arbeit pro Woche wirklich sinnvoll studieren kann, und schon gar nicht, dass man Zeit für Vertiefung über das Notwendige hinaus hat“
  • „Ich musste oft ‚Minusstunden‘ aufbauen oder Urlaub nehmen um größere Projekte wie Seminararbeiten oder die Abschlussarbeit mit meiner Arbeit zu vereinbaren.“
  • „Aufgrund meines Arbeitspensums leidet mein Studium. Das Arbeitspensum kann ich nicht reduzieren, weil der Stundenlohn (Gastro und Jobs generell) nicht hoch genug ist.“
…und dabei auch gesund bleiben

Das Thema mentale Gesundheit nimmt seit ein paar Jahren eine größere Rolle in der öffentlichen Diskussion ein. Und das zu Recht! Viele Studierende leiden unter psychischen Krankheiten, Stress und Leistungsdruck. Auch in der Umfrage wurde uns davon berichtet.

  • „Es geht viel zu vielen Leuten psychisch nicht gut, weil eben auf Grund vom Arbeiten/Studium oft Zeit für sich, Sport, Zeit mit Freunden zu kurz kommt. Vieles fühlt sich sehr nach zu viel Stress an. Als Student stehe ich sehr unter Druck, weil es sehr viel ist. […] Alles ist so ernst geworden.“
  • „Bei einem unregelmäßigen Dienstplan fehlt die Struktur im Alltag und die Energie für das Studium geht verloren. Arbeite ich jedoch ohne Sonn- und Feiertage kann ich mir das Studium als Ganzes nicht leisten. Teufelskreis. Zu kurz kommt auf jeden Fall das Privatleben und Platz für die Selbstfürsorge. Stressphasen die sich über Monate hinweg ziehen, sind leider die Norm.“
Die finanzielle Situation wird schwieriger

Spätestens seit der Teuerung ist es für viele Studierende eng geworden. Vor allem die erhöhten Mietpreise machen vielen zu schaffen. Kommen dann noch Faktoren wie Kinder und damit einhergehende Betreuungspflichten hinzu, wird es besonders schwierig.

  • „Ich bin alleinerziehende Mutter und stehe während des Studiums unter starkem finanziellem Druck. Dennoch werde ich zu Beginn des 5. Semesters den geringfügigen Job kündigen, da mir mit steigenden Anforderungen im Studium und Familie sonst alles zu viel wird.“
  • „Ich wohne aufgrund von Erbe in einer Eigentumswohnung, anders könnte ich mir die Wohnung nicht leisten.“
  • „Es ist schwierig geworden. Ich bin alleinerziehende Vollzeitstudierende […]. Dass meine Zeit im Praktikum nicht entlohnt wird, ist bitter, aufgrund der Teuerung fehlt es hinten und vorne, obwohl ich das Selbsterhalterstipendium bekomme, halte ich mich gerade so über Wasser.“
Und wie läufts auf der Uni?

Ein großer Faktor für die allgemeine Lebenssituation ist auch, wie das Studium läuft bzw. sehr die Hochschule auf unterschiedliche Voraussetzungen und Lebensrealitäten eingeht.

  • „Es sollten – wie im persönlichen und beruflichen Alltag – auch im universitären Bereich die digitalen Medien (online, etc) stärker genützt werden. Die Uni ist hier sehr rückschrittlich; Umdenken nötig, ist Chance und nicht Gefahr!!“
  • „[…] Kurzfristige Verschiebungen sind für berufstätige Studenten ein No-Go.“
Lösungen sind notwendig!

Die Antworten sind nur Ausschnitte, sie zeigen jedoch, dass es für viele Studierende wirklich schwierig geworden ist, die Studienzeit auch nur ansatzweise zu genießen. Wir bleiben jedenfalls dran und werden weiter über die Situation von berufstätigen Studierenden berichten und politische Lösungen einfordern!

 

*Die Antworten wurden aus Gründen der Leserlichkeit an die Rechtschreibung angepasst, inhaltlich jedoch nicht verändert. Auslassungen sind ausgewiesen.

Dora Jandl
Dora Jandl

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