Quelle: pixabay.com

AK OÖ fordert: Mehr Durchlässigkeit beim Uni-Zugang und bessere Studienförderung

Karin Ortner
Karin Ortner
16. Februar 2017
Quelle: pixabay.com
Quelle: pixabay.com

Martin Unger vom IHS hat sich für die Arbeiterkammer Oberösterreich speziell einige Oberösterreichdaten aus der Studierendensozialerhebung 2015 angesehen:

Von rund 237.000 Studierenden, die in Österreich die Reifeprüfung erworben haben, kommen  19 Prozent oder rund 45.000 Personen aus Oberösterreich. Studienanfänger/-innen aus Arbeiterfamilien sind in ganz Österreich stark unterrepräsentiert. „Junge Menschen aus benachteiligten Elternhäusern müssen daher massiv gefördert werden, um die Durchlässigkeit sicherzustellen“, sagt AK-Präsident Dr. Johann Kalliauer.

Die Hochschulzugangsquote liegt mit 42 Prozent um fünf Prozentpunkte unter dem Österreichschnitt, bei Männern gar nur bei 33 Prozent. Und die Studierenden aus Oberösterreich kommen eher auf Umwegen an die Universität: Sie haben deutlich seltener eine AHS-Matura (48,2 Prozent zu 52,4 Prozent) als im bundesweiten Durchschnitt. Hingegen weisen Oberösterreicher/-innen häufiger alternative Studienberechtigungen auf (Berufsreifeprüfung, Studienberechtigungsprüfung, Berufliche Qualifikation oder Lehre mit Matura). Das spricht klar dafür, die Möglichkeiten eines Studiums über den zweiten Bildungsweg auszubauen. „Die oberösterreichischen Fachhochschulen haben weitreichende Instrumente zur Erhöhung der Durchlässigkeit für Lehrlinge und andere Studierwillige ohne Matura. Die Universitäten sollten hier unbedingt nachziehen“, sagt Kalliauer.

Das im Regierungsübereinkommen festgelegte Ziel eines Fördertopfes für den verbesserten Zugang von Lehrlingen zu Fachhochschulen ist ein weiterer wichtiger Schritt. Notwendig ist aber auch ein Ausbau von Fachhochschulplätzen: Nur knapp 13 Prozent der in Österreich vorhandenen Fachhochschulplätze befinden sich in Oberösterreich. Damit ist das Bundesland klar unterversorgt.

Studierende aus Oberösterreich und insbesondere Frauen sind sehr mobil: Die Hälfte der studierenden Frauen und 46 Prozent der studierenden Männer verlassen Oberösterreich, um das Studium in einem anderen Bundesland zu absolvieren. „Dass die JKU im Vorjahr mit ihrem sehr bürokratischen Aufnahmeverfahren für Sozial- und Wirtschaftswissenschaften junge Menschen aus Oberösterreich vertrieben hat, verschärfte  diese Problematik“, kritisiert der AK-Präsident.

Das wichtigste Instrument zur Finanzierung des Studiums ist nach wie vor die Familienbeihilfe. Aufgrund der niedrigen Altersgrenze verlieren viele die Familienbeihilfe, die sie dringend brauchen würden – wie etwa Arbeiterkinder, die über den zweiten Bildungsweg studieren. „Die Altersgrenze der Familienbeihilfe muss daher wieder angehoben werden“, fordert Kalliauer.

Jene, die erwerbstätig sind, weil sie sich das Studium andernfalls nicht leisten könnten, brauchen überdies eine Studienförderung, die ein Auskommen auch ohne Erwerbstätigkeit sicherstellt. Dafür sind eine massive Ausweitung des Bezieherkreises sowie eine deutliche Erhöhung der Förderung erforderlich.

37 Prozent der oberösterreichischen Studierenden, deren Eltern Landwirte sind, beziehen konventionelle Studienbeihilfe, aber nur 25 Prozent der Arbeiterkinder. Es bedarf eines gerechten Berechnungssystems, das nicht einzelne Gruppen auf Kosten anderer durch große Gestaltungsspielräume bevorzugt. Darüber hinaus ist die Studienförderung seit über zehn Jahren nicht mehr erhöht worden. Zur Wertsicherung müsste diese Erhöhung mittlerweile mehr als 18 Prozent betragen. Eine weitere notwendige Maßnahme betrifft die Anhebung der Altersgrenze (bis zu der ein Studium begonnen werden muss) von derzeit maximal 35 Jahre auf 40 Jahre.

Link Arbeiterkammer Oberösterreich

Karin Ortner
Karin Ortner

Schreibe einen Kommentar