10 Jahre Blog! – nehmen wir auch als Anlass, um in den nächsten Monaten direkt aus der Bildungsberatungs-Praxis zu berichten:
Wir starten mit Birgit und ihrer Studienwahlentscheidung:
Birgit absolvierte die AHS-Matura. Danach war klar, dass sie studieren möchte, irgendetwas im Gesundheitsbereich. Sie kommt in die AK-Bildungsberatung und bekommt hier einige Anregungen und Inputs.
Birgit geht zuerst den Weg, ihre Interessen herauszuarbeiten – sie macht Tests (hier können wir beispielsweise den AK-Berufsinteressentest oder Jopsy empfehlen), sie besucht Messen und im Rahmen von Studieren Probieren Lehrveranstaltungen in verschiedenen Studienrichtigungen – hier entdeckt sie auch ein Interesse für Chemie, Physik und Biologie. Diese Fächer haben ihr auch in der Schule Spaß gemacht.
Danach kommen folgende Studien für sie in Frage: Medizin, Gesundheits- und Krankenpflege, Physiotherapie, Ergotherapie und aufgrund der besuchten Veranstaltungen eventuell auch ein Biologiestudium.
Da gerade in diesem Bereich die Hürden hoch sind (Aufnahmetest bei Medizin, begrenzte Studienplätze an der FH für Ergo- bzw. Physiotherapie) merkt sie, dass sie flexibel sein muss und bewirbt sich bei mehreren Bildungseinrichtungen: bei den FHs in mehreren Bundesländern, den Medizin-Aufnahmetest besteht sie leider nicht.
Und dann kommt alles ganz anders: Fiona, ihre Schulkollegin beginnt ein Studium in Wien und sucht eine WG-Kollegin. Und für Birgit steht fest: die Studienwahl wird sich jetzt nach dem Studienort richten, denn sie will nach Wien.
Plötzlich ist das Bachelorstudium Biologie wieder Thema. Das Online-Self-Assessment (OSA) ist hier die erste Stufe im Aufnahmeverfahren und dient der Selbsteinschätzung. Birgit erfährt hier, dass das gewählte Studium großteils ihren Erwartungen und Interessen entspricht.
Birgit startete im Wintersemester 2022 das Studium und ist nach wie vor zufrieden.
Aufgrund der guten finanziellen Situation der Eltern erhält sie kein Stipendium, sie hat aber einen Teilzeitjob in einem Labor gefunden.
Am liebsten würde sie später in der Forschung arbeiten oder in der öffentlichen Verwaltung z.B. bei Umweltämtern. Aber das lässt sie auf sich zukommen.
Man sieht also an Birgits Fall, dass die Studienwahlentscheidung von verschiedenen Faktoren abhängt, in erster Linie davon, wo die eigenen Interessen und Stärken liegen und worauf man Lust hat, zu studieren.
Aber auch äußere Faktoren nehmen Einfluss auf die Studienwahl, wie z.B. der Studienort bzw. die Wohnmöglichkeiten (wie in Birgits Fall) und die Finanzierung der Studienzeit und der Lebenssituation. Die Herkunft spielt übrigens ebenfalls eine Rolle bei der Studienwahl: Studierende aus niedrigeren sozialen Schichten streben häufiger ein Studium an einer Fachhochschule an. StudienanfängerInnen aus höheren Schichten bzw. akademischen Haushalten nennen beispielsweise vermehrt Medizin als Wunschstudium.
Auch Hürden bei der Studienwahl sind in Birgits Fall aufgetreten: Aufnahmetests – bzw. -verfahren und begrenzte Plätze erschweren bzw. verhindern oft den Weg zum Wunschstudium. Rechtzeitig Infos z.B. über Aufnahmeverfahren einholen, Interessen herausfinden, aber auch Flexibilität ist wichtig, um letztendlich das „richtige“ Studium zu finden.
Wir wünschen Birgit und allen StudienfanfängerInnen alles Gute und viel Erfolg! Hilfe zur Entscheidungsfindung gibts in der AK-Bildungsberatung