Letzte Woche fand in der neu eröffneten FAKTory in Wien eine gemeinsame Diskussion von Arbeiterkammer und Österreichischer Hochschüler:innenschaft statt. Das Thema: die soziale Lage der Studierenden und die zunehmende Prekarisierung studentischen Lebens. Unter der Moderation von Anna Raith, Referentin in der Bildungsabteilung der AK Wien, diskutierten Vertreterinnen aus Wissenschaft, AK und ÖH.
Anna Dibiasi, Hochschulforscherin am IHS verwies vor allem auf die Wichtigkeit der Datenerhebung und -interpretation durch Forscher:innenteams und deren Niederschlag in politischen Konzepten und Gesetzen. Sie sähe seit Jahren beständiges Einfließen der erhobenen Daten, bspw. aus der regelmäßig stattfindenden Studierendensozialerhebung. Was allerdings oft schwierig zu beantworten wäre, sei die Frage nach dem „Warum“ – quantitative Daten böten zwar Einblick in Studierendenzusammensetzungen, Abbruchsquoten und Lernerfolg, warum jedoch bspw. Studierende nebenbei arbeiten müssten oder Studien abgebrochen würden, wäre nur mit qualitativen Forschungen genauer zu ergründen. Dafür fehle jedoch leider oft die Finanzierung.
Für die Arbeiterkammer diskutierten die Bereichsleiterin für Bildung, Ilkim Erdost, und die Referentin für Hochschulpolitik, Dora Jandl. Während Dora Jandl vor allem Maßnahmen in der finanziellen Absicherung notwendig erachtete, um Studierende finanziell abzusichern, verwies Ilkim Erdost auch auf die notwendige soziale Durchmischung an Universitäten und den fehlenden Platz, den Studierende in der öffentlichen Debatte und politischen Wahrnehmung oft hätten: Laut einer Erhebung der Arbeiterkammer aus 2021 fühlten sich Studierende speziell während Corona von der Politik im Stich gelassen. Das müsse sich dringend ändern, ansonsten führe diese mangelnde Wahrnehmung zu noch stärkerer Entpolitisierung und Demokratieverdrossenheit unter jungen Menschen.
Sara Velić diskutierte für die Österreichische Hochschüler:innenschaft und stellte die aus Studierendensicht wichtigsten Forderungen auf: höhere Beihilfen, günstigen Wohnraum und vor allem eine bessere Vereinbarkeit von Erwerbstätigkeit und Studium. 2/3 der Studierenden arbeiten nebenbei, die Hochschulen müssten sich auch dementsprechend anpassen. Neben einem spannenden Einblick in die Tätigkeiten und Beratungen der ÖH forderte sie auch alle Studierenden dazu auf, ihr Stimmrecht wahrzunehmen und von 9. bis 11. Mai an den Wahlen zur Studierendenvertretung teilzunehmen.
Es war ein interessanter Abend mit vielen neuen Einblicken und Gedanken. Vielen Dank an die Diskutantinnen!