„Arbeiten und Studieren: Ein großes Thema. In der einen oder anderen Form für rund 2/3 aller Studierenden, und jede und jeder Betroffene weiß, dass es nicht immer einfach ist, alles unter einen Hut zu bringen. Umso besser, dass es den Bericht zur sozialen Lage der Studierenden gibt, in dem auf tausenden Seite dargestellt wird, dass es sich bei den Schwierigkeiten, beide Welten zu vereinbaren, eben nicht um individuelle Einzelprobleme handelt“
Genau zehn Jahre ist es her, als ich obige Einstiegssätze des ersten Beitrags hier auf unserem Blog „Arbeiten und Studieren“ veröffentlicht habe. Zehn Jahre in denen sich viel verändert hat, die Altersgrenze für den Bezug der Studienbeihilfe wurde angehoben (wenn auch nicht wieder auf das frühere Niveau von 40 Jahren), das Studienförderungssystem wurde geändert und verbessert, die automatische Indexanpassung beschlossen. Und trotzdem: Die Situation vieler berufstätiger Studierender ist nach wie vor angespannt oder aufgrund von Pandemie, Teuerung und sonstiger Krisen sogar noch herausfordernder als vor zehn Jahren. Wir werden im Laufe der nächsten Monate unregelmäßig zusätzliche Beitrage freischalten, die sich speziell um unser Zehn-Jahres-Jubiläum drehen. Und im Herbst wird dann gefeiert.
Fürs erste habe ich aber mal ein paar Fragen an jene beiden gestellt, die damals mit mir gemeinsam diese Idee verwirklicht haben. Hans Christian Voigt mit der Konzeptionierung und Melanie Benning, die mit mir ins AK-Bloggerinnen-Wasser gesprungen ist:
Christian, kannst du dich noch erinnern als ich im Herbst 2012 an dich mit der Idee herangetreten bin, gemeinsam mit mir einen Blog zum Thema „Arbeiten und Studieren“ für die Arbeiterkammer OÖ zu konzipieren? Warum hat dich dieses Projekt angesprochen? Ich weiß ja noch, dass du dachtest, sowas wäre in der Arbeiterkammer gar nicht so einfach umzusetzen. Doch die AK OÖ hat die Zeichen der Zeit erkannt und seit zehn Jahre bloggen wir wöchentlich zu für ArbeitnehmerInnen wichtigen Themen rund ums Studium.
Christian: Dunkel. Das ist wahrlich ein beeindruckendes Weilchen her. Sehr beeindruckend für ein so feines Projekt, das als Blog aufgesetzt ist. Fast wie aus einer anderen Zeit, als Blogs noch eine Rolle gespielt haben, während Facebook bereits daran war, diese Kultur zu verdrängen und mittlerweile ist der blaue Riese am absterben. Gratulation wie ihr das durchgezogen habt.
Melanie, als ich mich AK-intern auf die Suche nach einer Kollegin gemacht habe, die den Blog gemeinsam mit mir schupft, hast du dich gleich gemeldet. Es war wirklich eine tolle Zeit, gemeinsam mit dir dem Blog Leben einzuhauchen. Wie war das damals für dich?
Melanie: Puh, da ist schon lange her 😊 Ich hab mir damals gedacht, dass es eine tolle Zusammenarbeit mit dir wird. Ich finde es wichtig, dass wir am Puls der Zeit sind und Öffentlichkeitsarbeit online betreiben. Ein Blog bietet sich sehr gut an, um Infos verständlich und regelmäßig unter die Leute zu bringen. Mir ist wichtig, dass wir das Wissen teilen und die Menschen informiert sind.
Christian, wenn du an das Thema unseres Blogs denkst, heute und vor zehn Jahren: Was hat sich seit damals für die Zielgruppe der berufstätigen Studierenden bzw. der studierenden Berufstätigen verändert?
Christian: Ich will nicht den Eindruck erwecken, dass ich da noch am Ball wäre und etwas aktuelles zu sagen habe. Für mich ist es jetzt in etwa so lange her, dass sich mein Fokus auf den Einfluss der Digitalisierung auf die Machtverhältnisse in der Arbeitswelt und die Situation der Lohnabhängigen verschoben hat. Ich fürchte, die Situation wird sich für die Zielgruppe des Blogs nicht verbessert haben. Das Thema, der Bedarf, das Interesse wird anhalten und ich denke, dass die Nutzung der Form des Blogs, so wie ihr das macht, dem perfekt gerecht wird.
Melanie, was ist DAS Thema für Studierende, die Arbeit und Studium vereinbaren müssen, wo gibt’s den größten Bedarf an Informationen bzw. Verbesserungen?
Melanie: Ich denke, DAS Thema ist, wie lassen sich Arbeit und Studium zeitlich gut vereinbaren. Bin ich berufstätig und studiere nebenbei oder studiere ich hauptsächlich und jobbe nebenbei und darin sehe ich ein bisschen die Gefahr, dass sich das umkehren kann. Manchmal muss man dann einfach mehr und mehr arbeiten, um sich das Leben noch leisten zu können und dann bleibt oft das Studium hinten angestellt. Das kann sehr viel Frust mit sich bringen. Ich bewundere alle, die diese Doppelbelastung schaffen (ich habe das auch hinter mir) und wünsche ihnen ganz viel Durchhaltevermögen. Ich hoffe, dass sich die Studienförderung und auch die Sozialförderungen verbessern und individuell besser anpassen lassen. Das wäre wirklich ein großer Wunsch von mir. Außerdem haben wir sehr viele Personen in der Bildungsberatung, die lediglich wegen ihres Alters aus den Fördermöglichkeiten fallen und das ist einfach so unfair und widerspricht dem Gedanken des lebenslangen Lernens. Es ist echt schade. Ich bin aber froh, dass wir zumindest mit Transparenz, Informationen und Beratung den Leuten zur Seite stehen können, denn auch Klarheit ist bestärkend und immer wieder gibt es auch positive Erlebnisse, dass Personen dann doch mehr Unterstützung finden, als sie vorher gedacht hätten. Das freut mich dann 😊
1 Gedanke zu „10 Jahre Blog Arbeiten und Studieren!“
Großartig!!!!!!