Fachhochschulen – quo vadis?

Anna Raith
Anna Raith
10. Februar 2023

Vor kurzem präsentierte die Regierung den Vorschlag für den neuen Fachhochschulentwicklungs- und Finanzierungsplan. Dieser ist das strategische Planungsinstrument für die Weiterentwicklung der 21 Fachhochschulen in Österreich. Der Plan wird alle 3 bis 4 Jahre erneuert und legt – unter anderem – die Ziele, Fachhochschulplätze in den verschiedenen Studienzweigen sowie die Finanzierung der Studienplätze fest. Hier erfährst du, was im neuen Plan steht.

Kein Studienplatz-Ausbau

Zum ersten Mal in der knapp 30-jährigen Geschichte der Fachhochschulen gibt es keinen Ausbau der Studienplätze. Es wird somit vorgeschlagen, dass es bis 2026 keine zusätzlichen Plätze an den FHs geben soll. Es soll jedoch möglich sein, Studienplätze umzuwidmen bzw. diese neu zu vergeben.

Der Stopp des Ausbaus der Studienplätze ist vor dem Hintergrund der großen Nachfrage an Fachkräften nicht nachvollziehbar. FH-Absolvent:innen, die in ihrem Studium eine hohe Praxisorientierung haben, werden von der Arbeitswelt stark nachgefragt und steigen vielfach schon während des Studiums in den Beruf ein. Für Arbeiterkammer, Wirtschaftskammer, Gewerkschaft und Industriellenvereinigung wird daher ein Ausbau von 1.200 zusätzlichen Studienplätzen gefordert.

Mehr Studienplatzfinanzierung

Zur Finanzierung der Fachhochschulen – und Abdeckung der durch die Teuerung entstandenen Mehrkosten – soll es zukünftig mehr Geld geben. Die vorgeschlagene Erhöhung um der Bundesförderung um 10 Prozent im Jahr 2023 deckt jedoch lediglich die Mehrkosten durch die Teuerung ab. Und die geplante Erhöhung um 4,5 Prozent für die Folgejahre wird nicht ausreichen, um die Preissteigerungen abzudecken.

Wenige Impulse für die Weiterentwicklung

Generell gibt der Entwicklungs- und Finanzierungsplan wenige Impulse für die Weiterentwicklung des Sektors. Es wird zwar von verschiedenen Zielen gesprochen: die soziale Durchlässigkeit, Nachhaltigkeit, gute wissenschaftliche Praxis oder Frauenförderung. Jedoch sind keine zusätzlichen Mittel zur Erreichung dieser Ziele vorgesehen. Somit scheint es unwahrscheinlich, dass in diesen Bereichen bis 2026 große Schritte getan werden können.

Für die Arbeiterkammer ist es wichtig die Fachhochschulen zu stärken, weil sie insbesondere die Aus- und Weiterbildung von Arbeitnehmer:innen und Kindern von Arbeitnehmer:innen ermöglicht. Daher fordert sie auch eine Überarbeitung des Fachhochschulentwicklungs- und Finanzierungsplans.

Anna Raith
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