Das Institut für Höhere Studien (IHS) führt regelmäßig im Auftrag des Wissenschaftsministeriums die Studierenden-Sozialerhebung durch. Darin wird die soziale Situation der Studierenden analysiert und diskutiert. Vor kurzem wurde ein weiterer Zusatzbericht der Sozialerhebung 2019 veröffentlicht. Dieser beleuchtet die Situation von Studierenden in hochschulischen Lehrgängen. Die Studie zeigt, dass die soziale Herkunft der Lehrgangsteilnehmer:innen diverser ist, als bei ordentlichen Studierenden, und das fachliche Interesse im Vordergrund steht.
Soziale Herkunft und Hochschulzugang der Lehrgangsteilnehmer:innen
Mehr als die Hälfte (55%) der Weiterbildungsstudierenden haben Eltern, die keine Matura haben, bei den ordentlichen Studierenden liegt der Anteil bei geringen 39%. Zeitgleich haben 53% der Lehrgangsteilnehmer:innen bereits einen Abschluss von einem ordentlichen Studium, ein weiteres Drittel hat eine Matura erhalten und 6% haben einen äquivalenten Abschluss auf dem 2. Bildungsweg. 12% der Lehrgangsteilnehmer:innen haben weder Studium noch Matura. Diese Personengruppe haben den Zugang durch eine Ausbildung im Gesundheitsbereich, Berufserfahrung oder andere bzw. keine Nachweise erworben. Es zeigt sich: Weiterbildungsangebote an Hochschulen sind nicht nur für HochschulabsolventInnen interessant.
Studienmotive und Studiensituation
Die Befragung zeigt, dass das fachliche Interesse und die persönliche Weiterentwicklung für 96% und 93% der Lehrgangsteilnehmer:innen eine sehr große Rolle spielen, bei ordentlichen Studierenden sind es 94% bzw. 80%. Bei der Zufriedenheit der Lehrgangsstudierenden gibt es gemischte Ergebnisse: Je nach Teilbereich sind ca. 71-79% der Weiterbildungsstudierenden (sehr) zufrieden mit ihrem Lehrgang. Insgesamt 63% der Weiterbildungsstudierenden sehen die Qualität der Lehre als sehr oder eher gut und 37% diese als (eher) schlecht einstufen. Viele der Weiterbildungsstudierenden klagen über zu viele Lehrveranstaltungen mit Anwesenheitspflicht. Jedoch kommt die Mehrheit mit 85% sehr gut oder gut mit zusätzlichen Lehrveranstaltungen und anderen Verpflichtungen zeitlich zurecht.
Neuerungen in der hochschlichen Weiterbildung
Mit dem Weiterbildungspaket, das im Oktober des letzten Jahres von Bildungsministerium erlassen wurden, kommt es zu weitreichenden Änderungen im Bereich der hochschulischen Weiterbildung. Die akademische Grade, mit welchen Lehrgangsstudierende abschließen, wurden eingeschränkt und die Zulassungsvoraussetzungen an jene der ordentlichen Studien angepasst. Es ist noch offen, welche Auswirkungen diese Veränderungen auf die Zusammensetzung und Zufriedenheit der Lehrgangsstudierenden haben wird. Daher ist es wichtig, dass die Situation der Lehrangangsstudierenden in der kommenden Studierenden-Sozialerhebung neuerlich analysiert wird.
Co-Autorin: Leonie Akcay