Das neue Studienjahr hat begonnen – für viele der Beginn eines neuen Lebensabschnitts. Doch der Weg dorthin war für tausende junge Menschen aufgrund unterschiedlicher Fristen und Aufnahmeverfahren durchaus fordernd. Nicht jede/-r bekam überdies einen Platz im angestrebten Studienfach. Eine weitere Hürde für viele angehende AkademikerInnen: die Finanzierbarkeit des Studiums.
Am Hochschulstandort Linz gehen laut Studierendensozialerhebung mehr als 65 Prozent der Studierenden während des Semesters einer Erwerbstätigkeit nach, um über die Runden zu kommen. Die AK fordert zur Verbesserung der Situation mehr Studienplätze, eine automatische Index-Anpassung der Studienbeihilfe und die Streichung von Studiengebühren.
AK-Präsident Dr. Johann Kalliauer spricht sich für eine deutliche Erhöhung der Studienplätze in Bereichen mit hoher Nachfrage nach AbsolventenInnen aus: „Es ist völlig unverständlich, dass zum Beispiel alle über einen Ärzte- und Informatikermangel klagen, aber gleichzeitig viele interessierte Maturantinnen und Maturanten keinen Studienplatz bekommen, weil zu wenige Plätze zur Verfügung stehen“, sagt er
Doch selbst jene, die einen Studienplatz in ihrem Wunschfach ergattern konnten, sind mit enormen Herausforderungen konfrontiert. So bekommen etwa viele Studierende kein Stipendium und müssen neben dem Studium arbeiten, um sich die Jahre an FH oder Universität leisten zu können. Das Problem dabei: Studieren kostet viel Zeit und Energie. Und Arbeiten auch. Wer der Doppelbelastung ausgesetzt ist, kann oft weniger Kurse pro Semester besuchen und abschließen und braucht somit häufig länger für das Studium. Überschreiten Studenten/-innen aber die Mindeststudienzeit plus Toleranzsemester, müssen sie Studiengebühren zahlen.
„Das ist unfair! Studierende, die die Doppelbelastung von Studium und Erwerbstätigkeit meistern, dürfen dafür nicht bestraft werden“, sagt Kalliauer. Fast 80 Prozent der Studierenden in Linz, die nebenher arbeiten, geben an, dass sie das Geld unbedingt zur Bestreitung ihrer Lebenserhaltungskosten brauchen. Die AK fordert daher schon seit langem die Abschaffung der Studiengebühren.
Eine Notwendigkeit zu Verbesserungen sieht die AK auch bei den Stipendien. Im Jahr 2017 wurden diese nach langer Zeit einmalig erhöht. Um zu verhindern, dass wieder viele Jahre keine Erhöhung stattfindet, fordert die AK eine automatische Index-Anpassung – und zwar schon ab Herbst des heurigen Jahres. „Stipendien, die ohnehin nicht hoch bemessen sind, dürfen nicht Jahr für Jahr von der Inflation angeknabbert werden“, so Kalliauer. Zudem müsse die Altersgrenze für den Bezug von Studienbeihilfe von derzeit maximal 35 auf 40 Jahre angehoben werden.
Ob jemand Anspruch auf ein Stipendium hat, lässt sich ganz einfach und unkompliziert mit dem Stipendienrechner der Arbeiterkammer feststellen: auf stipendienrechner.at. Die Einreichfrist für das Wintersemester 2019/2020 endet am 15. Dezember 2019.
Tipp: Studierende mit steuerpflichtigem Einkommen können Studiengebühren zumindest im Zuge der Arbeitnehmerveranlagung von der Steuer absetzen.