Ende Februar wurde im Nationalrat die Einführung der Studienplatzfinanzierung beschlossen. Ein zentraler Aspekt des Entwurfs ist eine drastische Reduktion der Studienplätze für StudienanfängerInnen. Die beschlossenen Beschränkungen in Jus, Erziehungswissenschaften und Fremdsprachen bedeuten ein Minus von knapp 10.000 Plätzen für StudienanfängerInnen ab Herbst 2019. Zusätzlich ermöglicht das Gesetz Beschränkungen in stark nachgefragten Fächern an einzelnen Hochschulstandorten per Verordnung durch das Ministerium. Insgesamt ist damit zu rechnen, dass ab 2019 jeder fünfte Platz für StudienanfängerInnen wegfällt.
In einer Aussendung kritisiert AK Präsident Rudi Kaske diese drastische Reduktion der Plätze – und dass die möglichen negativen Auswirkungen dieser Maßnahme bisher nicht thematisiert wurden. Dabei sei doch die Frage zentral, was denn die zahlreichen MaturantInnen machen sollen, die keinen Studienplatz im geplanten Studienfeld mehr bekommen werden. Zu rechnen ist laut AK einerseits mit Verdrängungen hin zu anderen Fächern, aber auch in Richtung Arbeitsmarkt. Denn wird der Zugang zum Studium erschwert, werden viele versuchen, auf dem ohnehin angespannten Arbeitsmarkt unterzukommen. Zu befürchten ist, dass davon vor allem junge Menschen aus finanziell schlechter gestellten Familien betroffen sein werden. Private Vorbereitungskurse in den neu beschränkten Fächern, werden wohl – ähnlich wie bei Medizin – boomen. Wer sich die teuren Kurse nicht leisten kann, hat deutlich geringere Chancen auf einen Studienplatz.
Die AK plädiert dafür, dass die arbeitsmarktpolitischen Folgewirkungen stärker berücksichtigt werden und dass für jene, die keinen Studienplatz mehr bekommen, Alternativen aufgezeigt werden. Dafür braucht es etwa konkrete Schritte zu einem deutlichen Ausbau des Fachhochschulsektors, der die Uni-Beschränkungen etwas kompensieren könnte. Denn eine mögliche höhere Jugendarbeitslosigkeit könne wohl nicht erklärtes Ziel der Bildungspolitik sein.
Neben den weitreichenden neuen Beschränkungen erfolgt auch eine Systemumstellung der Universitätsfinanzierung, die sich künftig stärker an der tatsächlichen Studierendenanzahl orientieren soll. Die Zuteilung der Mittel zielt dabei vorrangig auf zügiges Studieren und Abschließen ab. Dies legt aus Perspektive der Universitäten nahe, sich eher auf junge Vollzeitstudierende mit traditioneller Matura zu konzentrieren und nicht auf jene, die länger für das Studium brauchen. Die Chancen für erwerbstätige Studierende könnten dadurch geschmälert werden. Es braucht jedoch mehr und nicht weniger Unterstützung für jene, die länger brauchen, weil sie nebenbei arbeiten müssen, Betreuungspflichten haben oder ein Studium in einer späteren Lebensphase als Weiterbildung verfolgen.