FH-Studium: Für viele Zwickmühle zwischen Studium und Job

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Karin Ortner
21. Oktober 2016

fh_studierende_coverRechtzeitig zum Semesterbeginn hat die AK eine umfangreiche Broschüre „Infos und Tipps für Fachhochschul-Studierende“ erstellt.

Über 2.000 Studierende starteten diesen Herbst in Oberösterreich mit einem Bachelor- oder Masterstudium an einer der oberösterreichischen Fachhochschulen. Aufgrund zu geringer Stipendien müssen viele von ihnen arbeiten gehen. Die Vereinbarkeit von Studium und Beruf ist aber aufgrund verpflichtender Anwesenheiten in den FH-Lehrgängen extrem schwierig. Die AK fordert daher zur finanziellen und dadurch zur zeitlichen Entlastung der Studierenden eine Reform der Studienförderung.

Im Gegensatz zu den Universitäten gibt es an den Fachhochschulen neben dem Vollzeitstudium auch berufsbegleitende Studiengänge. Während FH-Vollzeitstudierende laut Studierenden-Sozialerhebung 2015 mit durchschnittlich 21,8 Jahren ihr Studium beginnen, starten Studierende in berufsbegleitenden Lehrgängen erst mit etwa 28 Jahren. Jene 90 Prozent der Studierenden von berufsbegleitenden Lehrgängen, die berufstätig sind, arbeiten im Schnitt rund 34 Stunden in der Woche. In Summe kommen diese Studierenden auf einen wöchentlichen Zeitaufwand von Studium und Beruf von fast 57 Stunden. Dass hier Familie und Freunde zu kurz kommen, liegt auf der Hand.

Aber auch 40 Prozent der Studierenden von Vollzeitstudien sind nebenbei erwerbstätig und zwar immerhin im Ausmaß von 13 Stunden pro Woche. Da diese Studiengänge stark an einem schulischen Ablauf mit verpflichtenden Anwesenheiten orientiert sind, stecken erwerbstätige Studierende oftmals in der Zwickmühle zwischen Studium und Job.  Fachhochschulen sind prinzipiell sozial durchlässiger als Universitäten. Viele junge Menschen aus einkommensschwachen Elternhäusern beginnen über den zweiten Bildungsweg mit einem Fachhochschul-Studium. Viele haben dann schon eine eigene Familie. Wenn sie davor schon einige Jahre gearbeitet haben, können sie das SelbsterhalteInnen-Stipendium in Anspruch nehmen. In den Vollzeitlehrgängen bekommen 19 Prozent eine vom Einkommen der Eltern abhängige Studienbeihilfe, 15 Prozent ein SelbsterhalterInnen-Stipendium

Die letzte Anhebung der Berechnungs- und Bezugskriterien für ein Stipendium liegt allerdings fast 10 Jahre zurück. Außerdem liegt die durchschnittliche Studienförderung weit unter dem Höchststipendium. „Das zwingt viele Studierende, einer Erwerbstätigkeit nachzugehen, was vor allem in Vollzeitstudien zu einer massiven Unvereinbarkeit und damit oftmals zu einer Verlängerung des Studiums bis hin zum Studienabbruch führt“, erklärt AK-Präsident Dr. Johann Kalliauer.

Die AK Oberösterreich spricht sich daher für eine Reform der Studienförderung aus: „Es ist zwar erfreulich, dass viele junge Menschen über den zweiten Bildungsweg ein Fachhochschul-Studium beginnen. Allerdings muss die Politik für geeignete Rahmenbedingungen sorgen, damit diese ihr Studium auch abschließen können. Dazu gehört ein funktionierendes Studienförderungssystem“, sagt der AK-Präsident. Er fordert daher eine deutliche Erhöhung der Studienförderung. „Alleine die Wertsicherung würde eine sofortige Erhöhung um 18 Prozent rechtfertigen“, rechnet Kalliauer vor. Zudem müsse der Kreis der bezugsberechtigten Studierenden ausgeweitet werden, so der AK-Präsident.

 

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